(Vorstands-)Mitglieder des BDÜ Nord auf Konferenzen im In- und Ausland vertreten
Vom Dolmetschen in der Psychotherapie, über den Einsatz von KI beim Justizdolmetschen bis hin zu Innovationen im E-Learning in Afrika reicht das Themenspektrum der Konferenzen, auf denen der BDÜ Nord mit dabei ist. Die Vertreter aus den Reihen des Vorstands und der Mitglieder bringen von den Konferenzen Informationen über neue Trends, potenzielle Geschäftsfelder und Netzwerkmöglichkeiten mit. Ziel ist es, alle Mitglieder teilhaben und von dem Engagement profitieren zu lassen.
Anerkennung für Dolmetscher in der psychologischen Versorgung gefordert: Symposium in Brüssel im Dezember 2024
Beim internationalen Symposium „Managing Linguistic and Cultural Diversity in Mental Healthcare“ am 4. Dezember 2024 in Brüssel diskutierten Fachkräfte aus den Bereichen Psychologie, Dolmetschen und Gesundheitswesen über Herausforderungen in Psychotherapiegesprächen. Im Mittelpunkt stand die Belastung von Dolmetschern, die gerade in Psychotherapiesitzungen traumatische und emotional bedrückende Inhalte vermitteln. Aus Sicht von Amadou Sanou, Vorstandsmitglied des BDÜ Nord, „zeigte die Diskussion einmal mehr, dass die psychische Gesundheit aller Beteiligten im Kommunikationsprozess dringend mehr Aufmerksamkeit und strukturelle Unterstützung erfordert.“ Die Anwesenheit einiger europäischer Institutionen und Forschungseinrichtungen habe ermöglicht, diese Notwendigkeit sichtbar zu machen, so dass sie in Zukunft auch politisch verankert werden kann. Darüber hinaus wurde die Rolle des Dolmetschens im Gemeinwesen, das „Community Interpreting“ als unverzichtbare Säule für Inklusion und soziale Gerechtigkeit thematisiert.
Neue Trends im Dolmetschen und Übersetzen in der Justiz: EULITA-Tagung und Strafverteidigertag
Am 4. und 5. April 2025 wird Catherine Stumpp, Geschäftsführerin des BDÜ Nord den Verband bei der Jahreskonferenz der Europäischen Vereinigung von Sprachmittlern in der Justiz der „European Legal Interpreters and Translators Association“ (EULITA) in Ljubljana vertreten. Wichtiges Diskussionsthema ist die „Unerträgliche Leichtigkeit der Einführung von maschinellem und KI-Dolmetschen und Übersetzen im juristischen Kontext“. Der Titel sei nicht wörtlich gemeint, erklärt Catherine Stumpp. „Gerade bei Gericht ist größte Vorsicht und sorgfältige Kontrolle beim Einsatz von künstlicher Intelligenz geboten. Es gilt klar zu unterscheiden, wo maschinelle Anwendungen hilfreich sein können, und wo dringend von deren Einsatz abzuraten ist.“ In diesem Sinne dürfte der Austausch der Sprachmittler untereinander viele neue Einsichten und Handlungsanregungen für einen besonnen Umgang mit der Technologie beim Dolmetschen in der Justiz liefern. In der Öffentlichkeit hat Catherine Stumpp bereits 2024 immer wieder auf die Problematik hingewiesen, wie etwa im Oktober 2024 in einem Fernsehbericht von NDR Info.
Der BDÜ Nord ist voraussichtlich auch beim bundesweiten Strafverteidigertag anwesend. Obwohl vom 28.-30. März 2025 in Bochum die „Härte des Rechtsstaates“ und keine ausdrücklich übersetzungsrelevanten Themen auf dem Programm stehen, ist die Teilnahme von Sprachprofis sinnvoll. Mitglieder des BDÜ Nord aus NRW werden voraussichtlich dabei sein, um die Relevanz unserer Berufe als professionelle und unersetzliche Partner der Justiz zu unterstreichen.
Neue Ideen für digitales Lernen Kompetenzentwicklung: E-Learning Africa
Im Mai wiederum wird Amadou Sanou zur internationalen Bildungskonferenz eLearning Africa nach Tansania fahren. Auf der jährlichen Konferenz und Ausstellung mit gut 1200 internationalen Teilnehmern werden jede Menge neuer Trends und Anregungen für Sprachmittler aus der Perspektive des afrikanischen Kontinents vorgestellt. Thematisch gehören neben der allgegenwärtigen KI die Themen Klimawandel und Zugang zu E-Learning sowie der Kompetenzausbau in diesem Bereich dazu. Amdaou Sanou geht davon aus, auch methodische Ansätze zu entdecken, die sich hierzulande anwenden lassen, etwa zur Förderung von Inklusion. Als Profi, der unter anderem in zwei afrikanischen Sprachen zu Hause ist, verkörpert er die kommunikative Kompetenz, wie sie schon jetzt und erst recht in Zukunft stärker gefragt sein dürfte. Schon seit längerem ist die Förderung und Integration von seltenen Sprachen ein wichtiges Anliegen des BDÜ Nord. Die Teilnahme von Verbandsvertretern an solchen und ähnlichen Konferenzen unterstreicht dies und fördert eine direkte Kooperation mit Vertretern und Institutionen aus anderen Kulturräumen und Berufsfeldern.