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Nicht auf dem Holzweg: Besuch bei der Glashütte in Holzminden

Zwei der ältesten und dabei stets modernen Gewerbe treffen aufeinander: Glaserzeugung und Sprachmittlung

Die Produktion von Weißglas stand im Mittelpunkt des Kollegentreffens des BDÜ-Landesverbands Nord in Holzminden. 

Unsere Gruppe von 16 interessierten Teilnehmern fand sich morgens vor dem Werkstor der zu O-I gehörenden Glashütte in Holzminden ein. Das zunächst klein erscheinende Areal erwies sich größer als gedacht und bald marschierten wir alle Richtung Sitzungsraum. Dort angekommen wurden wir von dem Beauftragten des O-I Besucherzentrums durch eine kreative Einführung herzlich begrüßt, indem er die Gemeinsamkeiten von Sprache und Glas hervorhob. Nicht nur diese Einführung, sondern auch die nachfolgende Präsentation begeisterten die Gruppe, wenn man an die vielen Nachfragen und lebhaften Gespräche denkt. So erfuhren wir beispielsweise, dass jede im Werk produzierte Flasche u.a. durch ein eingeprägtes Hüttenzeichen rückverfolgbar sei. Das war für viele neu, und so wurden erstmal die auf den Tisch stehenden Glasflaschen inspiziert. Eigene Designs und neuen Erfindungen sowie die Möglichkeit mehrere Flaschentypen an einer Anlage gleichzeitig zu produzieren wurden uns als für Holzminden auszeichnend vorgestellt. Auf diese besagte Anlage waren wir nun besonders gespannt. Dann rüsteten wir uns alle mit Schutzkleidung, Schutzbrillen und Ohrschutz für den Werksbesuch. Vor Betreten der Produktionsstätte musste allerdings das unvermeidliche Foto für die Presse geschossen werden.

Schon beim Eintreten merkten wir, dass wir am Heißende anfingen. Vor der Schmelzwanne, die wir nur von unten und äußerlich sahen, herrschte eine angenehm warme Temperatur. Die Schmelzwanne, so hieß es, dürfte man nur mit Holzschuhen betreten. Neben der Anlage für die Produktion von Glasverpackungen war es sehr heiß, doch blieben wir hier länger stehen. Man konnte sehen, wie das glühende Glas geschnitten, durch ein Rinnensystem geleitet und schließlich in Form gepresst wurde. Bei der nachfolgenden Kühlung der Flaschen wurde uns demonstriert, wie leicht nicht abgekühltes Glas durch Kratzer beschädigt werden kann. Vor der Anlage zur Sortierung der Flaschentypen verharrte ich länger. Das Kamerasystem zur Erkennung und Sortierung der Flaschen sowie die damit ausgelösten Mechanismen faszinierten mich. Ebenso die Kamerasysteme zur Fehlererkennung und anschließenden Aussortierung. Am Kaltende wurde uns zudem der neue Roboter zum Palettieren gezeigt. Die Schrumpfmaschine, die entgegen ihrem Namen nicht schrumpft, sondern verpackt, war ebenfalls viel größer als ich mir vorgestellt hatte. Vollgepackt mit Eindrücken und Informationen verließen wir die Glashütte, die auf eine ca. 120-jährige Tradition zurückblickt.

Nach einer Verschnaufpause und gutem thailändischen Essen lernten wir die andere Seite kennen, für die Holzminden steht: Nicht umsonst wird sie auch als die „Stadt der Düfte“ bezeichnet. Die an verschiedenen Stellen der Stadt verteilten Duftstele verdeutlichten die bis heute fortgeführte Tradition dieser Stadt. Beim lustigen Duftraten erkannten die Teilnehmer Düfte wie Zitrusfrucht (ich tippe immer noch auf Mandarine) und Hyazinthe. Neben den interessanten Erläuterungen zu den Anfängen der Dufttradition über die Gebäude, den Sandstein sowie die Historie der Stadt, erfuhren wir auch, was es mit den Petersilienstraßen in Städten auf sich hat. Erschöpft, aber sehr zufrieden mit diesem informationsreichen und vielseitigen Tag kehrten wir zu unserem Ausgangspunkt zurück. Beim Abschied waren sich alle einig: Solche vom BDÜ LV Nord organisierten Werksbesuche darf es gerne häufiger geben.

Die Aufnahmen aus der Produktion wurden uns mit freundlicher Genehmigung der O-I-Glasspack Holzminden überlassen. 

Autorin: Ilse Reusch


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